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technischem Können gehen kann.«
»Ziemlich weit, würde ich sagen«, murmelte Horatio. »Sind
derartige Stücke in Ihrer Branche üblich?«
»Na ja, jeder Präparator hat seine Fabeltiere oder ein dreiköp-
figes Eichhörnchen irgendwo im Schrank versteckt, aber das
macht eigentlich nur einen sehr kleinen Teil des Geschäfts aus.
Die meisten Leute, die Gefallen an dem Zeug finden, landen
irgendwann beim Zusammenbau von japanischen Monstermo-
dellen, oder sie konstruieren Spezialeffekte. Ich bin wohl eher
ein recht komischer Vogel, ich arbeite mit echten Tieren, aber
ich lasse mir immer gern etwas einfallen, um Mutter Natur zu
verbessern.« Sie lachte und trank einen weiteren Schluck. »Na
schön, verbessern ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck.«
»Also ist ein funktionierendes Delfingebiss durchaus nicht
unrealistisch.«
»Teufel, nein. Geben Sie mir die Zeit und das Geld, und ich
fertige Ihnen wahrscheinlich gleich einen ganzen funktionie-
renden Delfin an. Allerdings hätte meiner vermutlich Fleder-
mausflügel und eine Löwenmähne.«
»Wie viele Tierpräparatoren kennen Sie in dieser Gegend,
die die Fähigkeit oder das Interesse hätten, das funktionstüch-
tige Gebiss eines Großen Tümmlers zu bauen?«
Sie nahm noch einen Schluck, und dieses Mal leerte sie das
Glas. »Mal sehen & ich werde die Verbandsliste durchgehen
müssen, aber vermutlich kann ich Ihnen problemlos ein halbes
Dutzend Namen nennen. Tierpräparatoren bearbeiten mehr
Fische als sonst irgendwas, also gibt es hier in Florida eine
Menge Arbeit für uns.«
Horatio zog eine Karte aus der Tasche und reichte sie ihr.
»Ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn Sie mir diese Liste
so schnell wie möglich beschaffen könnten.«
»Klar«, sagte sie vergnügt, warf einen Blick auf die Karte
und ließ sie in ihre Tasche gleiten. »Das Geschäft ist zurzeit so
oder so ziemlich tot.«
7
»Statistisch gesehen«, sagte Wolfe, »werden die meisten Ver-
gewaltigungen von Männern zwischen fünfundzwanzig und
vierundvierzig begangen.«
Er und Delko aßen im Auntie Bellums zu Mittag, einem
altmodischen Diner, nicht weit vom kriminaltechnischen Labor
entfernt. Wolfe gestikulierte mit seinem überbackenen Käse-
sandwich, um seine Worte zu unterstreichen, während Delko
vorsichtig an seinem heißen Café con leche nippte. Drei fin-
gerhutgroße Tacitas kubanischen Kaffees mit Häubchen aus
weißem, gezuckertem Milchschaum standen vor ihm.
»Ja, und das Verhältnis von schwarzen zu weißen Verge-
waltigern ist annähernd fünfzig-fünfzig ebenso wie das Ver-
hältnis der Vergewaltiger, die ihre Opfer kannten oder nicht
kannten«, sagte Delko. »Was, statistisch gesehen, bedeutet,
dass diese Zahlen weitgehend nutzlos sind. Es gibt einen
schwachen Hinweis darauf, dass Vergewaltiger ihre Opfer in
ihrer eigenen ethnischen Gemeinschaft suchen, ist aber nicht
ausreichend belegt.«
»Na ja, vielleicht nicht hundertprozentig«, meinte Wolfe.
»Aber es hilft uns trotzdem, uns ein besseres Bild zu machen.«
Er aß einen Bissen von seinem Sandwich.
»Denk immer daran, was Mark Twain gesagt hat«, sagte
ihm Delko. »: Es gibt drei Sorten von Lügen: Lügen, gemeine
Lügen und Statistiken.9 Der sogenannte typische Vergewalti-
ger ist, laut Statistik, ein zwanzigjähriger Mann aus einem so-
zioökonomisch schwachen Umfeld, der bereits wegen Verbre-
chen aus Habgier wie beispielsweise Raub vorbestraft ist das
jedenfalls behaupten die Daten der Rechtsorgane. Andere
Quellen sagen, die Anzahl der Vergewaltiger, die ihre Opfer
kannten, läge eher bei achtzig Prozent die restlichen zwanzig
Prozent seien schlicht nie angezeigt worden.«
»Aber das sind keine verlässlichen Daten«, konterte Wolfe.
»Das sind lediglich Spekulationen.«
»Spekulationen von Leuten mit Erfahrung«, verbesserte
Delko. »Die Zahlen stammen von Leuten, die in Hilfseinrich-
tungen für Vergewaltigungsopfer arbeiten.«
»Das ist nicht gerade eine objektive Quelle.«
»Vergewaltigung ist auch kein passendes Thema für eine
objektive Betrachtung.«
»Nein, aber wir sollten objektiv sein.« Wolfe schüttelte den
Kopf. »Ich weiß nicht, meiner Meinung nach ist es schlimmer,
ermordet als vergewaltigt zu werden, aber als ich diese Ansicht
das letzte Mal in Gegenwart einer Frau zum Ausdruck ge-
bracht habe, hätte sie mir beinahe das Licht ausgeknipst.«
Delko stellte seine Kaffeetasse ab und leerte eines der ku-
banischen Tässchen. »Was für eine Überraschung. Gehst du
eigentlich nie mit Frauen aus?« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] - zanotowane.pl
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